Hier erhalten Sie wichtige Informationen zu folgenden Themen, die Ihnen das Verständnis zu den Angaben bei den einzelnen Schuhmodellen erleichtern
Filz
Sohlen
Größe
Sonst noch wichtig
Sie können auf vorstehende Überschriften klicken, um schnell das Gewünschte zu erfahren.
Unser wichtigstes Rohmaterial: Filz
Hauptbestandteil unserer Filzschuhe ist wie nicht anders zu erwarten Filz. Es handelt sich bei Filz wie bei einem Gewebe um ein textiles Flächenmaterial aus einzelnen Fasern unterschiedlicher Herkunft. Im Gegensatz zu Letzterem werden hier aber die Fasern vollkommen ungeordnet fest miteinander verbunden. Durch die wirre Anordnung der einzelnen Fasern liegen zwischen denselben unregelmäßig verteilte kleine Zwischenräume. Diese ermöglichen einerseits bei mechanischer Belastung ein geringes Ausweichen und Verschieben der Fasern zueinander, Filz ist also elastisch, stoßabsorbierend und schalldämmend. Außerdem herrscht in besagten Zwischenräumen ja kein Vakuum, sondern es ist Luft eingeschlossen. Diese kann aber mit etwas Mühe durch die einzelnen Zwischenräume „hindurchkrabbeln“. Daraus ergibt sich: Filz ist atmungsaktiv und sehr wärmedämmend. Außerdem findet zwischen den Fasern nicht nur Luft, sondern auch Feuchtigkeit Platz und kann durch den möglichen Luftaustausch auch abtransportiert werden. Sie merken, Filz ist der ideale Werkstoff für einen Schuh, sorgt für wohlige Wärme am Fuß ohne ein unangenehmes Schweißbad zu verursachen und dämpft angenehm jeden Schritt. Durch die natürliche Fußwärme und – feuchtigkeit paßt sich Ihr neuer Filzschuh bei regelmäßiger Benutzung nach kurzer Zeit individuell Ihrem Fuß an, so daß der anfängliche etwas straffe und steife Sitz innerhalb kürzester Zeit einer einzigartigen Bequemlichkeit weicht.
Bei der Erzeugung der Faserverbindung im Filz muß zwischen zwei grundsätzlich verschiedenen Herstellungsverfahren unterschieden werden, die je nach Faserart angewendet werden. Wir setzen je nach Modell Filze aus beiden Herstellungsarten ein und weisen jeweils bei der Schuhauswahl darauf hin, welches Material überwiegende Verwendung gefunden hat.
Walkfilz
Unser Walkfilz wird aus reiner Schafwolle hergestellt. Die Rohfasern werden gereinigt, gekämmt, bei Bedarf in ihrer Länge verarbeitungsgerecht gekürzt, eventuell gefärbt und sodann homogen gemischt. Anschließend werden diese Fasern zu einem gleichmäßigen Flor ausgelegt bzw. ausgestreut. Dieser lose Faserverbund wird nun zu einem Vlies verdichtet. Je nach gewünschter Filzdicke werden mehrere Lagen Vlies übereinander gebracht und unter Zuhilfenahme von heißem Wasser oder Dampf und Seife mechanisch bearbeitet. Die Vliese werden dabei praktisch durchgeknetet. Diesen Arbeitsschritt nennt man Walken. Die einzelnen Haare der Schafwolle besitzen an ihrer Oberfläche feine Schuppen, die sich durch die feuchte Wärme und Seife dauerhaft aufstellen ähnlich kleinen Widerhaken. Durch das Walken verfitzen die Fasern so zu einem unlösbaren Verbund. Das ursprüngliche Volumen der Vliese wird durch die starke Verdichtung auf einen Bruchteil reduziert und es entsteht ein außerordentlich fester und mechanisch hoch belastbarer Filz.
Nadelfilz
Im Gegensatz zum Walken findet das Nadeln des Filzes trocken und ohne Wärme statt. Bis zum Übereinanderlegen von mehreren Lagen Vlies sind die Vorarbeiten zunächst ganz ähnlich wie bei Walkfilz. Das Verfilzen wird nun aber durch das tausendfache Einstechen unzähliger spezieller Nadeln in das Material bewirkt. Durch spezielle Widerhaken an den Nadeln werden bei jedem Stich Fasern ins Innere des Materials mitgenommen, während der Rückhub der Nadeln ganz leicht ohne wesentliche Fasermitnahme erfolgt. Auch auf diese Weise verfitzen die Fasern zu einem unlösbaren Verbund. Je länger genadelt wird, umso fester und damit dichter wird der Filz. Vorteil dieses Verfahrens ist, daß sich auch in höheren Anteilen Fasern ohne die feinschuppige Oberfläche der Schafwolle verarbeiten lassen. Das können Naturfasern jeglicher Art (Wollfasern und -abfälle, Baumwolle, Jute und Flachs...), Viskose und auch in gewissen Mengen vollkommen glatte Kunstfasern sein, wobei bei unseren Nadelfilzen immer wenigstens 60% Wollanteil vorhanden ist. Man spricht dann von einem Wollmischfilz. Durch den immer noch hohen Wollanteil und die Art des Faserverbundes merken Sie beim Tragen des Schuhwerkes keinen Unterschied hinsichtlich Tragekomfort.
Soweit uns bekannt und von den Filzfabriken bestätigt, verwenden wir ausschließlich Filze, deren Schafwollanteil aus mulesingfreien Betrieben stammt! Wir sind der unbedingten Ansicht, daß es wohl nötig und richtig ist, Schafwolle zu gewinnen, aber eine derartige Quälerei wie Mulesing einem Geschöpf Gottes niemals zugemutet werden darf. Wir verwenden überdies kein eulanisiertes Material und behandeln auch fertiges Schuhwerk nicht gegen Insektenbefall.
Die Sohle
Unsere Filzschuhe erhalten Sie in zwei verschiedenen Laufsohlenausführungen. Je nach Ihren häuslichen Verhältnissen haben beide Varianten ihre Vorzüge, so daß Sie individuell entscheiden sollten, welche für Sie am besten geeignet ist.
Filzsohle
Die Laufseite der Schuhe besteht aus einem robusten Filzmaterial ohne weitere Veredelungen oder Auflagen wie Antirutschnoppen etc. . Deshalb sollten solche Schuhe ausschließlich in geschlossenen sauberen Räumen mit überwiegend glatten Fußböden wie Fliesen, Laminat, Natursteinen usw. getragen werden. Unter vorgenannten Umständen schont der Filz ihre Fußböden, es können z. B. bei normaler Benutzung keine Striemen entstehen, und Sie laufen leise mit einem sanften Tritt. Sie schonen so z. B. die Nerven Ihrer Nachbarn, da man Sie kaum noch gehen hören kann. Naturgemäß ist die Filzsohle aufgrund ihres geringen Seitenhaltes nicht für sportlich – rasante Bewegung und keinesfalls bei bestehenden Gangunsicherheiten geeignet, aber dafür sind ja unsere Schuhe auch nicht gedacht. Ein Beispielbild sehen Sie hier, zur Vergößerung können Sie selbiges anklicken:
Filz – Porosohle
Die Laufseite solcher Schuhe besteht aus einem mit glattem gummiähnlichen sogenannten Poromaterial kaschierten Filz. Sie laufen also trotzdem auf einer bequemen Filzsohle, die lediglich zum Fußboden hin mit einer zusätzlichen dünnen Materiallage überzogen ist. Derartige Schuhe können bei trockenem Wetter auch für kurze Wege ins Freie genutzt werden und lassen sich anschließend von eventuell anhaftenden kleinen Steinchen und Schmutzstückchen einfach auf einem guten Abstreicher reinigen. Ebenfalls sind sie vorteilhafter, wenn Ihre Wohnräume vorwiegend einen Teppichbelag o. ä. aufweisen, da naturgemäß die Porosohle aus solchen Fußböden kaum lose Fasern mitschleppen kann. Auf glatten Böden bietet das gummiähnliche Material etwas mehr Seitenhalt als die reine Filzsohle. Achtung: Da die Filz – Porosohle traditionell unprofiliert ist, bitten wir Sie Vorsicht walten zu lassen, wenn Sie in Wasserpfützen auf glatten Fußböden treten. Hier kann es Ihnen wie Ihrem Auto bei Aquaplaning gehen, sie können unkontrolliert wegrutschen! Unserer Erfahrung nach ist diese Sohlenart im Vergleich zur Filzsohle weiter verbreitet oder eher üblich.
Das Poromaterial kann gelegentlich kleine Blasen aufweisen. Solange diese nicht durchgehende Löcher bilden oder wirklich unangebracht groß sind, verwenden wir solche Sohlen trotzdem im Sinne eines sorgfältigen Umgangs mit dem Material. Derartiges mag eine optische Beeinträchtigung sein, stört aber die Funktion nicht und im Alltag guckt man sich seine Schuhe ja normalerweise auch nicht von unten an. Insofern stellen also betroffene Sohlen keinen Mangel dar.
Brandsohle
Als Brandsohle bezeichnet man die innere dem Fuß zugewandte Sohle eines Schuhs. Diese besteht bei uns einheitlich bei allen Schuhen aus einer speziellen Pappe, die mit einem Webpelz aus echter Schafwolle kaschiert wurde. Einzige Ausnahme sind die Museumspantoffel, die naheliegenderweise auch auf der Innenseite eine besonders strapazierfähige Filzsohle besitzen. Diese können sie bei Bedarf leicht absaugen. Sie können also auch hier ganz unbesorgt sein, unsere Brandsohlen beeinträchtigen die positiven Eigenschaften des Filzschuhs in keiner Weise.
Zur Größe
Wir fertigen unsere Schuhe auf historischen Leistenpaaren bzw. auf Leistenpaaren in historischen Maßen in reiner Handarbeit. Die Länge der Schuhe und damit die Größenangabe entspricht den Ihnen vertrauten Maßen. Die Weite der Schuhe paßt für "normale" Füße wunderbar. Sollten Sie jedoch sehr schmale oder flache Füße haben, werden Ihnen insbesondere unsere Pantoffel als zu locker vorkommen, Ihnen fehlt dann der erforderliche Halt beim Gehen. Bei entsprechenden Unsicherheiten bitten wir um Kontaktaufnahme. Wir können auf Wunsch schmalere Leisten für die Pantoffeln bis Größe 42 einsetzen, ebenso sind auf Anfrage und in Rücksprache Pantoffeln ab Größe 32 machbar.
Durch Ihr Gewicht, die Fußfeuchtigkeit und -wärme walken Sie den Filz der Schuhe bei Gebrauch noch etwas nach. Am Anfang leicht stramm sitzende Schuhe passen sich so ideal Ihrem Fuß an und sorgen auf diese Weise für besten Tragekomfort. Empfinden Sie den Sitz jedoch bereits am Anfang als etwas "luftig", so wird spätestens nach kurzem Gebrauch Ihnen der Schuh nicht mehr recht passen wollen. Bei entsprechenden Unsicherheiten bitten wir auch hier VOR Gebrauch um Kontaktaufnahme. Allgemein kann gesagt werden, daß für Pantoffeln die üblich getragene Größe paßt, für geschlossene Schuhe lieber eine Nummer kleiner. Das gilt in der Mehrzahl der Fälle, aber eben nicht immer!
Leichte Maßschwankungen innerhalb einer Größe sind vollkommen normal, stellen keinen Qualitätsmangel dar und fallen beim Tragen überhaupt nicht auf.
Sonst noch Wichtig
Bis auf die Museumspantoffel sind alle unsere Schuhe im Paar jeweils bestehend aus rechtem und linkem Schuh gefertigt. Einzig die Museumspantoffel sind geradleistig, nur dort bekommen Sie also pro Paar zwei gleiche Schuhe.
Die verwendeten Filze bestehen vollständig bzw. zum überwiegenden Teil aus Naturmaterialien. Damit sind unter den einzelnen Lieferchargen gewisse Farbtonschwankungen möglich. Schuhpaare stellen wir natürlich immer aus gleichen Materialien zusammen, Abweichungen zu den Produktbildern sind aber möglich und stellen keinen Qualitätsmangel dar.
Ebenso unterliegt die Festigkeit des Filzes gewissen Schwankungen auch innerhalb einer Filzrolle. Wir achten daher genau darauf, nur benachbart gestanzte Schäfte zu Paaren zusammenzustellen. Das sorgt für ein gleiches Tragegefühl bei beiden Schuhen auch nach langer Nutzung. Jeder Mensch hat aber ein individuelles Laufverhalten, individuelle Füße, kurz, er ist einzigartig. Daher kann auch keine völlig gleichmäßige Abnutzung beider Schuhe garantiert werden. Je nach Beanspruchung und verwendeter Filzart sind unsere Schuhe bei täglicher Nutzung zwischen einem und fünf Jahren zu gebrauchen, wir haben aber auch mehrere Kunden, die beteuern, seit teils mehr als zwölf Jahren zur besten Zufriedenheit das immer gleiche Schuhpaar zu benutzen.
Bei allen unserem Filzschuhwerk sind die Kanten der Schlupföffnung für den Fuß mit einem farblich passenden karierten Einfaßband, gefertigt auf einer historischen Häkel - Galonmaschine, umnäht. ACHTUNG: Je nach Verfügbarkeit des Einfaßbandes kann es zu Abweichungen der Farbe von den Produktbildern kommen. Dies betrifft sowohl den Farbton als auch generell die Farbe an sich. Diesbezügliche Sonderwünsche können Sie gerne an uns richten, es wird nicht immer erfüllbar sein, aber was möglich ist, machen wir mit. Bei Halbschuhen befindet sich über der Fersennaht ein dekorativer aufgenähter Lederstreifen. Das gleiche Material wird für die Lederstreifen bei hohen Filzschuhen verwendet.
Sollten doch einmal Probleme mit unseren Schuhen auftauchen, scheuen Sie sich nicht und wenden sich vertrauensvoll an uns. Es läßt sich manches reparieren oder bei intaktem Schaft auch erneuern. Dieses Angebot gilt für Schuhe aus unserem Hause, ganz gleich, wo Sie dieselben gekauft haben. Wir bitten um vorherige telephonische Abstimmung über Machbarkeit und eventuelle Kosten.
Wir fertigen all unser Schuhwerk rein handwerklich. Jeder Schuh oder Pantoffel bedarf einer Vielzahl einzelner Arbeitsgänge, kein einziger erfolgt in irgend einer Weise automatisiert. Aller Maschineneinsatz unterliegt also wie überhaupt die gesamte Fertigung gewissen Ungleichmäßigkeiten durch die individuelle Handarbeit. Es handelt sich aber bei unserem Schuhwerk bewußt um einen Alltags- und Verschleißgegenstand, nicht um ein kostbares Luxusgut. Das ist immerhin für derlei Artikel in Deutschland sehr sehr selten geworden. Aus diesem Grunde sind wir zwar selbstverständlich bemüht, grobe optische und natürlich auch funktionale Fehler zu vermeiden, Unregelmäßigkeiten gehören aber bei so etwas einfach dazu. Wir bitten um Aktzeptanz dieses Umstandes, sonst würde der Fertigungsaufwand durch viel größeren Zeitbedarf schlicht zu groß und damit zu teuer, dafür ist es Handwerk.
Sollten Sie Fragen, Sonderwünsche oder Anregungen für uns haben, gehen wir gern im Rahmen des Möglichen darauf ein. Als kleiner Handwerksbetrieb können wir manches einrichten, bitten aber um Verständnis, wenn nicht alles oder nicht sofort möglich ist. Scheuen Sie sich also nicht, freundlichen Kontakt mit uns aufzunehmen.